Komplexität und Sprachlosigkeit.

„Hohe Spritpreise führten zu Hamsterkäufen von Speiseöl“
„Bei 300.000 Neuinfektionen täglich wurde die Maskenpflicht aufgehoben“
„Eine Impfplicht scheiterte am Papiermangel“
„Der Verzicht auf Schnitzel wird als Bedrohung angesehen“
Unsere Kinder müssen später doch denken, dass ihr Geschichtsbuch von Bekifften geschrieben wurde. (inspiriert von @Nacktmagazin)

Manchmal hoffe ich, dass das alles nur ein Traum ist. Dass irgendwelche Rauschzustände bei mir diesen Blick auf unsere wunderbare Welt auslösen. Aber es ist kein Traum. Es ist harte Realität.

„Während Kinder in der Ukraine in belagerten und bombardierten Städten Wasser aus Pfützen trinken, fahren Hilde und Heinz bei uns mit dem SUV bei Aldi vor und prügeln sich um Mehl, Klopapier und Sonnenblumenöl. Diese Welt macht mich komplett fertig“ (via)

Zugegeben, etwas platt. Aber ja, diese Welt macht mich komplett fertig.

Sie macht mich sprachlos.

Und dann frage ich mich immer wieder: was kann ich tun. Ich ganz konkret. Und wir.
Ich scheitere an der Komplexität der Sache.

Was bringt es eigentlich der Welt, wenn ich das Auto stehen lasse? Wenn ich meinen Fleischkonsum verringere? Wenn ich den Computer während längerer Meetingpausen auch mal zuklappe? Wenn ich weniger egoistisch durch die Welt gehe?

Es ist ein komplexes Konstrukt. Krieg. Frieden. Klima. Pandemie. Und doch hängt vieles zusammen.

Wo also anfangen? Fleischverzicht im Jugendverband. Ein Beispiel. Ein Aufschrei und um es mit Worten des Vorstandes der ejo zu beschreiben doch so klar:

„Wir haben diesen Beschluss gefasst, weil wir als Evangelische Jugend den Auftrag haben Gottes Schöpfung zu bewahren. Wir wollen mit unserem Handeln und mit diesem Beschluss eine nachhaltige Lebensweise fördern und deutlich machen, dass wir im Jahr 2022 angekommen sind und nicht so weitermachen können wie bisher. Wir müssen uns selbst bewegen, an unseren Strukturen rütteln und Gewohntes hinterfragen.“ (via)

Oder Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD, die es auf den Punkt bringt, warum Schnitzelverzicht für viele ein Problem ist: „Verzicht und Begrenzung scheinen uns so bedrohlich, dass wir lieber so lange weitermachen, bis es nicht mehr geht. Und dann bedroht uns auf einmal, dass wir jetzt umsteuern müssen.“

Viele kleine Dinge und Taten helfen uns dabei das große Ganze zu verändern. Wusstet ihr zum Beispiel, dass nur 20 % des in Deutschland angebauten Getreides von Menschen verzehrt werden – von Tieren hingegen 58 %?

Weniger Fleisch = mehr Getreide? Mehr Getreide = weniger Hungersnot? Weniger Hungersnot = mehr Gerechtigkeit? Mehr Gerechtigkeit = weniger Krieg? Es ist komplex.

Aber jede*r von uns kann einen Teil dazu beitragen.

Es geht gar nicht darum das eigene Leben komplett zu verändern. Aber es geht darum bewusster zu leben. Den eigenen Konsum zu überdenken und die Lebensweisen anzupassen. Das ist manchmal unbequem. Aber es gehört dazu.

Ich wünsche uns den Mut, die Kraft und die Ausdauer, weiterhin mit unseren Mitteln an einer gerechten Zukunft zu arbeiten. An einer enkelgerechten Zukunft. Einer Zukunft für uns alle und für alle die nach uns kommen werden.

Selig sind, die Frieden stiften.

Gedanken von mir zum Start in die Teamsitzung des Landesjugendpfarramtes am 31. März 2022.


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